Es gibt nur wenige Produkte, die so häufig und intensiv beansprucht werden, wie jene in unseren Badezimmern. Waschtische, WC & Co sind die „Hidden Champions“ unseres Alltags. Denn es geht dabei unter anderem um einen Werkstoff, der die Entwicklung der Menschheit seit tausenden von Jahren begleitet und sich dabei dennoch stetig weiterentwickelt.
Die Entwicklung der Sanitärkeramik ist eine faszinierende Reise durch die Zeit, dessen Ursprung 18.000 Jahre zurückliegt.
Dies lässt sich wissenschaftlich fundiert festmachen, da bei Ausgrabungen in Südchina entsprechende Überreste von gebrannten Tongefäßen gefunden wurden. Bis zu jenem Werkstoff, den wir heute als Keramik kennen, vergingen dann aber trotzdem noch viele Jahrtausende – bis hinein in die Antike, also in die Zeit ab 800 vor Christus. Stammt doch das Wort „Keramik“ aus dem Altgriechischen und steht für die Bezeichnung für Tonminerale, die durch Brennen im antiken Athener Bezirk Kerameikos formbeständig gemacht wurden. Ab diesem Zeitpunkt machte die Entwicklung der menschliche Hygiene jedenfalls einen Riesensprung zur mehr Gesundheit und Lebensqualität.
Hohe Handwerkskunst
Die Geschichte der Sanitärkeramik ist dabei aber vergleichsweise jung und liegt nur etwas mehr als 100 Jahre zurück, als die ersten WCs damit hergestellt wurden. Kaum einer vermutet jedenfalls, wie aufwändig die Herstellung von Keramik-Produkten ist. Denn trotz des hohen Industrialisierungsgrades unserer Gesellschaft erfolgt die Produktion auch heute noch zu einem erheblichen Anteil durch Handarbeit. Hochwertige Badkeramik kein Fließbandprodukt.
Als Basisstoff fungiert wie vor tausenden vor Jahren Ton, der für die Formbarkeit sorgt. Diesem werden zahlreiche Werkstoffe zugefügt, wie etwa Kaolin, das die Standfestigkeit beim Brennen sicherstellt. Zum Einsatz kommt unter anderem aber auch feinkörniger Quarz und Feldspat, das dann gemeinsam mit Wasser zu einer dünnflüssigen Masse – dem so genannten „Schlicker“ – gemixt wird. Diese wird in spezielle (Gips-)Formen gegossen und nach einer Trocknungsphase mit einer Glasur veredelt und bei mehr als 1000 Grad gebrannt.
Keramik als Platzhirsch im Badezimmer
Natürlich gibt es Waschbecken & Co in der Zwischenzeit auch aus anderen Materialien, wie etwa Mineralguss, Stahlemail, Glas aber auch aus Naturstein. Doch kein Werkstoff konnte bisher alle Vorzüge von Keramik, wie etwa Hitzebeständigkeit, Kratzfestigkeit und Robustheit komplett abdecken. Selbst gegen Laugen und Säuren ist es weitgehend unempfindlich und mit den zwischenzeitlich angebotenen Oberflächenveredelungen perlt Schmutz und Wasser einfach ab, was die Reinigung enorm erleichtert. Lediglich bei der Größe der Werkstücke gibt es Einschränkungen. Aufgrund des hohen Eigengewichtes sind beispielsweise Waschtische mit einer Länge von mehr als 150 Zentimetern aus Keramik nur selten zu finden. Vorsicht gilt es auch bei harten Gegenständen. Fallen diese ins Becken, können sie die Oberfläche beschädigen.
Mut zur Farbe
Was die Farben betrifft, gibt es heute keinerlei Einschränkungen mehr. Waren in den 80er Jahren noch Bahamabeige, Moosgrün oder Bermudablau das Maß der Dinge, sind es heute zwar vorwiegend Weißtöne in allen Schattierungen, dennoch findet der Trend zu mehr Farbe im Badezimmer immer mehr Anhänger. Neben Schwarz, vor allem in matter Ausführung, bietet die Industrie mittlerweile ihre Produkte in allen Farben an, die das Spektrum hergibt.