Am 10. Juli wurde Österreichs erste Qualifikation aus der Höheren Beruflichen Bildung offiziell. Mit der Veröffentlichung im Rechtsinformationssystem ist gesichert, dass ab 1. September Fachkräfte die „Höhere Berufsqualifikation (HBQ) Technische Beratung für Energieeffizienz“ erwerben können.
Wer diesen Abschluss besitzt, ist nachweislich befähigt, Konzepte zur anbieterneutralen Optimierung der Energieeffizienz zu erstellen – und zwar sowohl für bestehende wie geplante Wohnbauten. Das umfasst technische, rechtliche und wirtschaftliche Bedingungen ebenso wie die Beratung zu Fördermöglichkeiten.
Große Unterstützung erfuhr die Ausarbeitung der neuen „HBQ Technische Beratung für Energieeffizienz“ von der Interessenvertretung der Installateure: „Die Fachkräftesicherung ist auch für unsere Branche eine große Herausforderung. Die Höhere Berufliche Bildung wird – gemeinsam mit der neuen modernisierten Ausbildungsordnung für unsere Lehrberufe – künftig ein gewichtiges Argument sein, um jungen Menschen zu zeigen, welche Zukunftschancen sich für sie mit unseren Berufen bieten“, sagt Anton Berger, seit 18. Juni neuer Bundesinnungsmeister der Sanitär-, Heizungs- und Lüftungstechniker.
Bedarfsnachweis als Voraussetzung
Voraussetzung für die Zulassung jeder neuen HBB-Qualifikation ist ein Bedarfsnachweis. Dadurch ist auch gewährleistet, dass Absolventen hervorragende Arbeitsmarktchancen haben. Für den Erwerb der HBQ Technische Beratung für Energieeffizienz sind Personen zugelassen, die einen facheinschlägigen Lehrberuf in der Installations- und Gebäudetechnik oder eine Berufsbildende Mittlere oder Höhere Schule absolviert haben, sowie darüber hinaus über mehrjährige Berufspraxis in diesem Bereich verfügen. Wer keinen solchen beruflichen Ausbildungsabschluss hat, sich aber bereits jahrelang berufspraktisch in der Gebäudetechnik in Verbindung mit Energieeffizienz profiliert hat, kann ebenfalls diese Qualifikation der Höheren Beruflichen Bildung erwerben. Das Validierungs- bzw. Prüfungsverfahren umfasst eine Projektarbeit, die mündliche Präsentation und ein Fachgespräch. Ein Vorbereitungskurs auf dieses Prüfungsverfahren ist nicht verpflichtend vorgesehen. Das WIFI bietet aber einen optionalen Kurs dafür an.
„Vielen Personen in Österreich und speziell vielen Eltern ist zu wenig bewusst, welche tollen Karriereoptionen jungen Menschen mit dem Einstieg über eine Lehre offenstehen“, betont Manfred Denk, der neue Obmann der Bundessparte Gewerbe und Handwerk in der Wirtschaftskammer Österreich. „Mit der Höheren Beruflichen Bildung ist garantiert, dass keine Berufswahl zu einer Sackgasse wird, sondern sich in allen Berufen und Branchen attraktive Möglichkeiten zur Weiterbildung und Höherqualifizierung auf gesetzlicher Grundlage ergeben. Die neue HBB-Qualifikation ist zudem auf Stufe 5 im Nationalen Qualifikationsrahmen NQR zugeordnet, sie ist somit gleich hoch eingestuft wie die Reife- und Diplomprüfung an einer HAK, HTL oder Berufsbildenden Höheren Schule. Damit ist uns ein weiterer Meilenstein in der Aufwertung der beruflichen Ausbildung gelungen – neben der gleichwertigen Anerkennung von berufspraktischen mit hochschulischen Abschlüssen, dem eintragungsfähigen Meistertitel und der kostenlosen Meister- und Befähigungsprüfung.“