Seit mehr als 80 Jahren träumen die Menschen von unerschöpflicher Energie, die vom Weltraum aus die Erde versorgt. Doch was damals noch eher Inhalt von Science-Fiction-Romanen war, könnte nun doch Form annehmen.
Seit den 1970er Jahren hält ein gebürtiger tschechischer Wissenschaftler ein Patent für den Transfer von Sonnenstrom mittels Mikrowellen von im Weltraum verteilten Sonnenstationen. Doch bisher galt dies als nicht umsetzbar. Obwohl dieses Konzept natürlich äußerst verlockend wäre, da weder Wolken, Wetter oder Nächte die Produktivität beeinträchtigen. Zudem ist die Strahlung deutlich stärker, als durch die Atmosphären-Filterung auf der Erde. Wären da nicht die nach wie vor ungelösten Hürden, wie etwa die Langlebigkeit der Paneele sowie die hohen Projektkosten. Denn rein physikalisch gesehen, ist der Energietransfer mittels Mikrowellenstrahlung von der Raumstation auf die Erde keine große Hürde.
Um die Machbarkeit besser beurteilen zu können, hat die Nasa letztes Jahr ein weiteres Mal in eine umfassende Studie investiert. Fazit: Ein derartiges System habe aus heutiger Sicht Produktionskosten pro kWh erzeugtem Strom von 0,52 bis 1,36 Euro. Das wäre – berücksichtigt man die Weiterentwicklung von herkömmlichen PV-Systemen – zumindest doppelt so teuer.
Doch eine kürzlich in einem britischen Fachjournal veröffentlichte Studie relativiert diese Berechnungen. Denn sollte es gelingen, das Weltraumprojekt umzusetzen, würde es sich selbst dann rechnen, wenn die Produktionskosten pro kWh bis zu neunmal so hoch wären. So könne die höhere Kostenstruktur insofern akzeptiert werden, als dass dann die kontinuierliche Energieerzeugung ohne Ausfall durch Nächte oder Schlechtwetter eine bessere Planbarkeit für die Netzbetreiber bereitstellt. Auch der Bedarf an Kurzzeitspeichern würde mehrheitlich entfallen und die Netzinfrastruktur müsste deutlich weniger komplex ausgestaltet sein … und wäre damit dann natürlich auch viel günstiger.