In diesen Tagen startet die Fernwärmeabrechnung in Wien … mit höheren Preisen. Durch die erforderlich gewordene Reduktion der Rabatte steigen die Jahres-Gesamtkosten für einen durchschnittlichen Wiener Haushalt um rund 15 Prozent.
Im Vergleich zur Heizsaison 2023/24 sind die Gaspreise in der letzten Heizperiode 2024/25 um knapp 20 Prozent gestiegen. Auch Personal- und Baukosten haben deutlich zugelegt. Beides wirkt sich auf die Fernwärmepreise in der kommenden Heizperiode aus.
Bei Kunden im Preisbescheid führt Wien Energie trotz der genannten Entwicklungen auch in der kommenden Heizperiode Rabatte fort, wenngleich in reduzierter Form: Es gilt ein Rabatt von 37 Prozent auf den im Bescheid festgelegten Arbeitspreis. Durch die Reduktion der Rabatte steigen die Jahres-Gesamtkosten für einen durchschnittlichen Wiener Haushalt (70 m2 Wohnfläche, 4,57 MWh Raumheizung und 30 m3 Warmwasser) um rund 15 Prozent. Das entspricht Mehrkosten von 12 Euro pro Monat. Die tatsächlichen Kosten sind abhängig vom individuellen Verbrauch.
„Raus aus Gas“ für mehr Preisstabilität
Aktuell wird die Fernwärme in Wien noch gut zur Hälfte in Kraftwerken mit Erdgas erzeugt, darüber hinaus aus Müllverbrennung, Abwärme und Biomasse. Erdgas wird international gehandelt. Der Preis hängt von vielen Faktoren ab, die nicht beeinflussbar sind: Der russische Angriffskrieg in der Ukraine oder auch der Nahostkonflikt haben etwa zu Lieferengpässen (Ausfall Nordstream-Leitungen) geführt und damit zu unvorhergesehen starken Preisschwankungen am internationalen Erdgasmarkt geführt und das Preisniveau nachhaltig angehoben. Obwohl Wien Energie seit 2025 dezidiert kein russisches Erdgas mehr bezieht: Wenn etwas in der Welt passiert, das Einfluss auf den Erdgashandel hat, beeinflusst das massiv die Preise. Mit dem Umstieg auf erneuerbare Wärmequellen wie regionale Tiefengeothermie und lokale Abwärme macht Wien Energie die Fernwärme in Wien künftig unabhängig von fossilen Energieträgern und den damit einhergehenden Preisschwankungen. Wien Energie setzt zahlreiche Projekte in diesem Bereich um, wie etwa die erste Tiefengeothermie-Anlage Wiens in der Seestadt Aspern, Großwärmepumpen-Anlagen in der Spittelau und bei der Kläranlage oder auch Abwärme-Konzepte wie bei Manner, Therme Wien oder UNO-City. In den nächsten fünf Jahren investiert Wien Energie allein in den Ausbau und die Umstellung der Fernwärme auf erneuerbare Quellen über eine Milliarde Euro.
In den kommenden Wochen erhalten die Wien Energie-Fernwärme-Kunden ihre Jahresabrechnungen. Bei den neuen Teilbeträgen wird die Anpassung der Rabatte berücksichtigt. Bei Menschen in besonders schwierigen Lebenssituationen unterstützt die Wien Energie-Ombudsstelle mit persönlicher Beratung durch Sozialarbeiter. Über zahlreiche soziale Einrichtungen wie die Volkshilfe, Caritas oder das Rote Kreuz bekommen Kunden außerdem Unterstützung in Form von Energiegutscheinen, die sie auf die Rechnung oder für laufende Zahlungen anwenden können.
Neuer Tarif „Klima Fit“
Mit Beginn der Heizsaison führt Wien Energie zudem einen neuen Fernwärme-Tarif ein. Der Tarif mit dem Namen „Klima Fit“ sorgt für bessere Planbarkeit für Kunden und mehr Transparenz bei der Kostenzusammensetzung. Die Preisanpassung erfolgt einmal jährlich auf Basis des neuen, unabhängigen Fernwärme-Index Wien der Österreichischen Energieagentur. Der wachsende Erneuerbaren-Ausbau reduziert dabei automatisch den Einfluss des internationalen Erdgas-Marktes auf die Preise der Kunden. In diesem Tarif sind die Preise jeweils für eine Heizsaison fix und im Voraus bekannt. Der Tarif ist der neue Standardtarif für Neuanschlüsse. Die Entscheidung darüber, ob in Bestandsgebäuden der Tarif gewechselt wird, obliegt den Eigentümern oder Bauträgern.