Der Haustechnikriese hat die größte Übernahme der Firmengeschichte erfolgreich abgeschlossen. Der Zukauf des Heizungs-, Lüftungs- und Klimalösungsgeschäfts (HVAC) für Wohn- und kleine Gewerbegebäude von Johnson Controls sowie die Übernahme des Gemeinschaftsunternehmens Johnson Controls-Hitachi Air Conditioning wurden am 31. Juli planmäßig vollzogen.
Der Bosch-Geschäftsbereich Home Comfort verdoppelt sich mit dem Zukauf nahezu auf über 25.000 Mitarbeitende und mehr als acht Milliarden Euro Umsatz. Vor allem in Amerika und Asien baut Bosch seine Präsenz damit deutlich aus und wird zu einem der größten Anbieter im Markt für das Heizen, Lüften und Kühlen von Wohn- und kleinen Gewerbegebäuden weltweit.
Mit der neuen Aufstellung will Home Comfort deutlich schneller wachsen als der globale HVAC-Markt. Dieser wird nach Bosch-Schätzungen bis 2030 jedes Jahr um über fünf Prozent zulegen. Mit seinem erweiterten Produkt- und Markenportfolio will Home Comfort das Potenzial seiner starken und etablierten Vertriebswege besser ausschöpfen und den Umsatz ankurbeln. Ein integrierter Einkauf und die gemeinsame Entwicklung von Produktplattformen sollen zudem für Kostenersparnisse sorgen. Erste Erfolge werden schon für 2026 angestrebt. Das Unternehmen kann dafür auf starke Marken zurückgreifen: Neben Bosch und Buderus gehören dazu nun auch York in den USA und Hitachi in Asien sowie weitere starke lokale Marken. Für York und Hitachi erwirbt das Unternehmen langfristige Lizenzen zur Nutzung der Markennamen. Das weltweite Fertigungsnetzwerk von Home Comfort wächst durch die Akquisition von 17 auf 33 Werke, die Zahl der Entwicklungsstandorte von 14 auf 26. Mit dem Abschluss der Transaktion beginnt bei Bosch die Integration der neuen Einheiten in den Geschäftsbereich Home Comfort. Diese soll bis Ende 2027 abgeschlossen sein.
Markt für Klimalösungen wächst weltweit
Besonders bei Klimalösungen stellt sich Bosch durch die aktuelle Akquisition deutlich breiter auf. Mit dem großen Produktportfolio, der internationalen Präsenz und den Vertriebskanälen der zugekauften Einheiten eröffnet sich das Unternehmen attraktive Wachstumsperspektiven. Der Weltmarkt für Heiz-, Lüftungs- und Klimasysteme belief sich 2024 nach Bosch-Analysen auf ein Volumen von mehr als 150 Milliarden Euro. Allein zwei Drittel davon entfielen auf Klimaanlagen. Die Nachfrage wird in den kommenden Jahren weiter deutlich steigen, auch aufgrund der globalen Erwärmung. Bis 2030 soll der Absatz von Klimageräten weltweit laut Bosch-Prognose auf mehr als 200 Millionen Geräte jährlich steigen, nahezu ein Fünftel mehr als noch 2024.
Geschäft wird regional aufgestellt
Je nach Weltregion werden unterschiedliche Technologien nachgefragt. In den USA liege der Fokus auf sogenannten Ducted-Systemen, bei denen die Luft von einer zentralen Stelle aus durch Kanäle geleitet wird, um alle Räume gleichzeitig entweder zu heizen oder zu kühlen. In Asien sind vor allem sogenannte Ductless-Lösungen gefragt, bei denen Inneneinheiten in jedem Raum individuell heizen oder kühlen können, sowie moderne Klimatisierungssysteme mit variablem Kältemittelfluss, sogenannte Variable Refrigerant Flow-Systeme (VRF). Eingesetzt wird die VRF-Technologie für kommerzielle Anwendungen in einem Spektrum von kleineren Gewerberäumen, wie zum Beispiel Einzelhandelsgeschäften, bis zu Großprojekten wie Hotels oder Krankenhäusern.
Die Region Europa / Naher und Mittlerer Osten / Afrika sei durch große regionale Unterschiede gekennzeichnet. In Nord- und Westeuropa ist die Elektrifizierung durch Wärmepumpen und andere Technologien bereits etabliert oder wird gefördert. Im Nahen und Mittleren Osten sowie Afrika sind Klimatisierungslösungen und Warmwasserbereiter gefragt. In vielen Ländern der Region wird das ganze Spektrum von Wärmepumpen über Öl- und Gasheizungen bis hin zu Hybrid-Heizungen angeboten.