Noch vor wenigen Jahren war das Dusch-WC in Europa kaum bekannt – inzwischen ist es auf dem besten Weg, ein fixer Bestandteil in der Badplanung zu werden. Vor allem auch, weil der Deckungsbeitrag für Installationsbetriebe bei diesen Modellen deutlich höher ist, als bei herkömmlichen Toiletten.
Während im asiatischen Raum die Mehrheit der Haushalte mit „Washlets“ (so der in dieser Region gebräuchliche Begriff) ausgestattet sind, hat die Verbreitung in Europa – insbesondere im deutschsprachigen Raum – erst 2010 langsam Fahrt aufgenommen. Doch die Marktdynamik nimmt nun signifikant zu.
Japan als Vorreiter
Während das Dusch-WC ursprünglich vom Schweizer Büromaschinenkonstrukteur Hans Maurer (1918–2013) entwickelt wurde, der seine Erfindung ab 1957 mit nur mäßigem Erfolg unter dem Namen Closomat vermarktete, entwickelte sich die Markdynamik in Japan mit der Einführung eines elektrischen Washlets des Sanitäranbieters Toto seit den 1980er Jahren explosionsartig. Bereits 1985 verfügten rund fünf Prozent aller japanischen Haushalte über ein solches Gerät – ein Anteil, der bis heute auf mehr als 80 Prozent angewachsen ist. Marktbeobachter verorten diese starke Akzeptanz im asiatischen Raum vor allem mit der kulturellen Entwicklung von Reinheit und Komfort gekoppelt mit einer hohen Technikaffinität.
Entwicklung in Europa
Im deutschsprachigen Raum wurde das Dusch-WC zunächst wohl wegen des ungewohnten Nutzungskonzepts, aber auch aufgrund hoher Anschaffungskosten eher belächelt. Doch mit dem wachsenden Fokus auf Hygiene, Wellness und Barrierefreiheit begann 2010 – spät, aber doch – auch hierzulande ein Umdenken. Gelungen dürfte dies wohl sein, da damals große Sanitärhersteller viel Energie, Zeit und Geld in Forschung und Entwicklung investierten, um das Dusch-WC an europäische Standards anzupassen. Während asiatische Modelle sehr ausladend sind und mit ihren technischen Gadgets eher an Raumschiffmodelle erinnern, sind ihre europäischen Geschwister im Design reduziert und die Technik zumeist verborgen. Jedenfalls erlebte der heimische Markt nicht zuletzt aufgrund der Corona-Pandemie und dem damit schlagartig gewachsenen Bedürfnis nach Reinheit und Hygiene einen deutlichen Turboschub. Analysten vermuten, dass im privaten Wohnungsneubau bereits zehn Prozent mit einem Dusch-WC ausgestattet sind. Bei Hotels im Premiumsegment sowie in barrierefreien Wohnungen und Pflegeeinrichtungen dürfte sich dieser Wert sogar verdreifacht haben. Der europäische Markt für Dusch-WCs wächst jedenfalls deutlich schneller als alle anderen Segmente im Sanitärbereich.
Technische Entwicklung
Für den europäischen Markt designte Dusch-WCs haben sich nicht nur optisch deutlich weiterentwickelt, sondern auch technisch auf die Bedürfnisse der Menschen angepasst.
Während anfangs die Modelle bloß über eine Wasserbrause verfügten, bieten heute die meisten aktuellen Varianten allen denkbaren Komfort, wie etwa individuell einstellbare Wasserstrahltemperatur und -intensität, Föhntrocknung, Geruchsabsaugung, Nachtlicht und automatische Deckelöffnung. Alle Funktionen sind dabei völlig simpel mittels APP am Handy oder Fernbedienung steuerbar – bis hin zu persönlichen Nutzerprofilen.

Gesellschaftlicher Wandel als Treiber
Ein wichtiger Wachstumstreiber ist aber natürlich auch der demografische Wandel.
Immer mehr Menschen legen im Alter Wert auf Selbstständigkeit im Badezimmer. Dusch-WCs bieten durch die berührungslose Reinigung einen echten Vorteil – sowohl in puncto Komfort als auch Hygiene. Umfragen bestätigen, dass fast jeder zweite Österreicher ab 55 Jahren ein Dusch-WC bei einem Badumbau in Erwägung zieht, wenn es entsprechend gefördert werden würde.
Nachhaltigkeit und Hygiene
Neben dem Komfort spielt freilich auch Nachhaltigkeit bei Herrn und Frau Österreicher eine zunehmende Rolle.
Denn durch die Nutzung von Wasser statt Papier können pro Person und Jahr bis zu 15 Kilogramm Toilettenpapier eingespart werden. Dies entspricht nicht nur einer erheblichen Umweltentlastung, sondern auch einer Kostenersparnis für Haushalte. Dusch-WCs gelten somit heute als Ausdruck eines neuen Hygienebewusstseins und einer wachsenden Wertschätzung für Komfort und Technik im Badezimmer. Die Zahlen sprechen für sich: steigende Einbauraten, zunehmendes Interesse bei Endkunden und wachsende Herstellerinvestitionen in Design und Funktion. Installateure, die sich dem Segment der Dusch-WCs annehmen, erschließen sich ein stark wachsendes Geschäft mit Zukunft. Ob im Neubau, bei der Badsanierung oder im Pflegebereich – das Dusch-WC ist gekommen, um zu bleiben.

Erhöhte Planungsanforderungen
Natürlich stellt der Einbau eines solchen Gerätes höhere Anforderungen als bei einer konventionellen WC-Anlage.
Bereits in der Vorplanung müssen wichtige Voraussetzungen geprüft werden: Ein Dusch-WC benötigt in der Regel neben einem regulären Wasseranschluss bekanntlich auch einen 230-Volt-Stromanschluss in unmittelbarer Nähe zum Gerät. Die sichere Elektroinstallation im Badezimmer ist somit ein entscheidender Punkt. Zahlreiche Sanitäranbieter haben dies bei ihren Vorwandelementen jedoch längst berücksichtigt, und bieten ihre WC-Einbaurahmen als Plug-and-Play-Lösung inklusive Elektroverrohrung an.
Grundsätzlich spricht man von zwei unterschiedlichen Bauarten: sogenannte Aufsatzlösungen und Komplettanlagen. Aufsatzlösungen bestehen aus einem speziellen WC-Sitz, in dem die gesamte Technik integriert ist und auf eine bestehende WC-Keramik montiert wird. Sie sind ideal für Nachrüstungen, insbesondere bei begrenztem Budget. Wichtig ist hier die Kompatibilität zwischen WC-Becken und Dusch-WC-Aufsatz. Viele Hersteller bieten hierfür Montageschablonen oder Online-Kompatibilitätsprüfungen an. Die Aufsatzlösung lässt sich in der Regel – falls die entsprechenden Anschlüsse verfügbar sind – mit nur wenigen Handgriffen montieren.
Komplettanlagen hingegen sind in sich geschlossene Dusch-WC-Systeme, bestehend aus Keramik und Technikmodul. Sie bieten nicht nur eine nahtlose Integration von Design und Funktion, sondern in der Regel auch einen größeren Funktionsumfang und eine hochwertigere Haptik. Die Installation ist hier zwar aufgrund von Anpassungen der Wasserführung und der Elektroinstallation komplexer und erhöht damit den Zeitaufwand, jedoch steigt derart die Kundenzufriedenheit und damit auch die Möglichkeit, das Projekt als Premiumdienstleistung zu positionieren, was den Deckungsbeitrag dieses Projektes positiv beeinflusst.
Argumente für den Verkauf
Um ein Dusch-WC verkaufen zu können, ist natürlich entsprechende Beratungskompetenz gefragt.
Denn viele Endkunden haben damit noch keine Erfahrung und kennen auch nicht die Unterschiede zwischen Modellen und Funktionsweisen. Daher sind sie oft unsicher, ob sich diese Investition lohnt. Jene Installateure, die durch gezielte Beratung und Aufklärung alle Vorteile aufzeigen, sollten den investierten Zeitaufwand jedoch spielend in klingende Münzen verwandeln können. Besonders hilfreich ist die Zusammenfassung der Unterschiede zu herkömmlichen WCs: ein Plus an Hygiene, das Wegfallen des Toilettenpapiers, gesundheitliche Vorteile bei sensibler Haut, bzw. Einschränkungen der Beweglichkeit oder bei bestimmten Erkrankungen, etwa Hämorrhoiden. Auch Argumente wie Nachhaltigkeit und Barrierefreiheit sollten potenzielle Käufer überzeugen.
Das effektivste Mittel für den Verkauf ist freilich, wenn der Endkonsument ein Dusch-WC vorab selbst testen kann. Viele Hersteller bieten dafür entsprechende Möglichkeiten – entweder in ihren Niederlassungen, oder in den Schauräumen des Großhandels. Wer als Fachbetrieb seinen potenziellen Kunden ein installiertes Vorführmodell im Geschäfts-Sanitärraum verfügbar macht, sollte den Abschluss schon fast in der Tasche haben. Denn die Beratung wird damit greifbar, verständlich und überzeugend. In der Regel gilt: Wer einmal die Vorteile des Reinheitsgefühls bei einem Dusch-WC erlebt hat, will darauf nicht mehr verzichten.
Diese Modelle stehen aktuell im Fokus

Geberits „AquaClean Alba“ ist ein einfaches, stilvolles WC mit Duschfunktion im Preiseinstiegsbereich. Wer also ohnehin den Kauf eines neuen WCs plant, kann sich mit einem überschaubaren Aufpreis in die Welt der Dusch-WC-Hygiene upgraden.
Denn das AquaClean Alba ist mit der innovativen WhirlSpray-Duschtechnologie ausgestattet. Der ausfahrbare Duscharm, dessen Position bequem per App eingestellt werden kann, sorgt mittels einer oszillierenden Mechanik für eine gründliche und erfrischende Reinigung. Das Soft-Closing- und Quick-Release-System bietet sanftes Schließen und einfache Reinigung. Mit zusätzlichen Funktionen wie der Entkalkungsfunktion, der Fernbedienung und der Benutzererkennung wird das Dusch-WC zu einem unverzichtbaren Teil im Badezimmer. Der Energiesparmodus sorgt für effizienten Energieverbrauch, während die Temperatur des Duschwassers bequem über die App eingestellt werden kann.

Bei Hansgrohes neuem minimalistischen Dusch-WC „LavaPura Element S“ sorgen große, luftangereicherte Tropfen für eine sanfte und gründliche Reinigung. Der pulsierende Wasserdruck ermöglicht dabei ein besonders angenehmes Reinigungserlebnis. Nach jeder Nutzung des Duschstabs wird dieser automatisch mittels ultraviolettem Licht desinfiziert. Dadurch können bis zu 99,9 Prozent der Bakterien auf dem Duschstab zerstört werden. Eine ausgeklügelte Wasserwirbel-Technologie reinigt das Innenbecken der Toilette kraftvoll und geräuscharm. Der Spülvorgang ist besonders effizient und kann mit nur 4,5 Liter pro Spülung hervorragende Spülergebnisse erzielen. Für noch mehr Hygiene sorgt eine speziell entwickelten Glasur, mittels der sich Bakterien auch auf der Oberfläche vermindern lassen. Auf Wunsch öffnet und schließt sich der Deckel sensorgesteuert und auch das Nachtlicht und die Geruchsabsaugung lassen sich kinderleicht automatisieren.

Auch Grohe hat mit „Sensia Pro“ ein Modell im Preiseinstieg in sein Dusch-WC-Portfolio aufgenommen. Mit dieser neuesten Ergänzung bringt die Marke ein erschwingliches Produkt auf den Markt und dürfte so wohl neue Zielgruppen erschließen. Durch vielseitige Funktionen spricht das Dusch-WC dabei ein breites Publikum an: von Wellness-Liebhabern bis hin zu Hygiene- und Technikbegeisterten. Die beiden Duscharme verfügen über eine einstellbare Wassertemperatur und sind jeweils für unterschiedliche persönliche Bedürfnisse konzipiert. Beide können auf einen oszillierenden Sprühstrahl mit automatischer Vor- und Rückwärtsbewegung eingestellt werden. Die Position der Düse und die Sprühstärke können ebenfalls den individuellen Vorlieben angepasst werden. Nach jeder Benutzung reinigen sich die Sprühdüsen selbst mit Frischwasser. Die integrierte Trockenfunktion macht das Dusch-WC darüber hinaus besonders komfortabel. Die Keramikglasur hat eine antibakterielle Wirkung, während die antihaftbeschichtete Oberfläche Schmutz und Kalk abweist. Für eine gründliche, aber leise Reinigung sorgt „Triple Vortex Flush“ mit drei Wasserabläufen, die einen kraftvollen Strudel erzeugen.

Einen anderen Weg als herkömmliche Dusch-WCs geht Tece mit seinem neuen Modell „TECEneo“. Ganz ohne aufwändige Elektronik und Stromanschluss und damit auch ohne Standby-Verbrauch. Einfach Wasser aufdrehen, und die Temperatur mit zwei Drehknöpfen links und rechts einstellen. Ein Prinzip, so einfach wie eine Duscharmatur – und so leicht zu verstehen, dass dieses Modell jeder intuitiv bedienen kann. Dieses auf das Wesentliche – nämlich einer gründlichen Reinigung – reduzierte System ist somit nicht nur bei der Handhabung, sondern auch beim Einbau völlig unkompliziert. Dennoch verfügt es über die für Dusch-WCs relevanten Features. Der Duschstab wird vor und nach jeder Nutzung beim Ein- und Ausfahren vollständig umspült. Gegen Schmutz wirkt die wasser- und schmutzabweisende „cera clean“-Oberflächenbeschichtung. Dank des spülrandlosen Designs bleibt kein Schmutz verborgen. Die „cyclon flush“-Spülung sorgt für einen kraftvollen und dennoch leisen Wirbel, um die WC-Keramik effektiv auszuspülen. Für all jene, die in ihren WCs über keinen Dauerstrom-Anschluss verfügen, ist dieses Modell somit ideal.

Die Dusch-WC Kollektion „ViClean“ von Villeroy & Boch bietet optimale Reinigung mit einem sanft hin- und herschwingenden Wasserstrahl, wohltuende Hygiene und eine einfache Bedienung und das alles in gewohnt elegantem und stilvollem Design. Von Gesäß- bis Ladydusche, über kontinuierlichen Wasserstrahl, pulsierende Massagedusche bis hin zu HarmonicWave bietet dieses Modell vielfältige Einstellungsmöglichkeiten. Dabei sieht man diesen Dusch-WCs die Komfortfunktionen wie etwa Föhnen, Sitzheizung und Benutzungserkennung von außen nicht an, da sie dezent im Inneren verborgen sind. Dank des innovativen, spülrandlosen Designs ist ViClean mit DirectFlush-Spülung gegen Rückstände und Ablagerungen gewappnet. Gegen Spritzer schützt die Schürze, während das Wasser kraftvoll allen Rückständen zu Leibe rückt.