Die Planung und Umsetzung von Kleinbädern gelten als Königsdisziplin für Installateure, können sie sich doch hier vom Wettbewerb mit pfiffigen Lösungen besonders deutlich differenzieren. Denn wenn jeder Zentimeter zählt, sind Kreativität, Präzision und ein umfassendes Fachwissen über alle am Markt verfügbaren Produkte gefragt.
Die Durchschnittsgröße von Badezimmern und deren Gestaltung variieren stark zwischen Europa, Amerika und Asien. Sie sind geprägt von kulturellen Unterschieden, Lebensstilen und räumlichen Gegebenheiten. Während in Europa bei einer Durchschnittsgröße von sieben bis acht Quadratmetern Effizienz und Funktionalität im Vordergrund stehen, bevorzugt man in Amerika in der Regel bei 15 Quadratmetern und mehr eher den Luxus bis hin zu Kunst, Kitsch und großzügigen Sitzbereichen. In Asien hingegen findet sich – je nachdem, ob man sich in dicht besiedelten Städten oder im ländlichen Räumen befindet – eine Mischung aus beidem. Jedoch verfügen asiatische Bäder oft über allerlei technische Gadgets, die hierzulande – vorsichtig formuliert – etwas überladen wirken. Bestes Beispiel sind etwa Dusch-WCs, die in Asien mit ihren zahlreichen Funktionen bis hin zu Lichtspielen und Musik zur Übertönung der Stoffwechselgeräusche hochtechnologischen Pilotensitzen gleichen, während in Europa eher dezenter Minimalismus punktet.
Effizienz im Fokus
Zurück nach Österreich: In einer Welt, in der Raum ein immer kostbareres Gut wird, hat die effiziente Gestaltung von Kleinbädern eine zentrale Bedeutung. Besonders deutlich wird dies etwa bei den immer beliebter werdenden sogenannten „Tiny Houses“, wo jeder Zentimeter zählt und die optimale Nutzung des verfügbaren Raums daher wichtigstes Planungsmerkmal ist. Denn trotz begrenzter Größe müssen Komfort, Funktionalität und Ästhetik in Einklang gebracht werden. Für ein Bad mit Wanne, Dusche, WC und Waschbecken gilt in der Regel ein Mindestmaß von vier Quadratmetern. Vor einem Waschbecken sollte eine Bewegungsfläche von mindestens 120 x 120 cm und vor einer Toilette eine Fläche von 85 x 70 cm vorhanden sein.
Durchschnittliche Sanierungskosten
Die deutsche Handwerkerkooperation „bad&heizung AG“ hat bei ihren Mitgliedern vergangenen Herbst die durchschnittlichen Badezimmer-Sanierungskosten ermittelt. Inklusive neuer Rohrverlegung, Maler-, Maurer-, Elektro- und Fliesenarbeiten ist bei einer üblichen Ausstattung mit etwas mehr als 34.000 Euro zu rechnen. Vor fünf Jahren lag dieser Wert noch bei 28.500 Euro – also rund 20 Prozent günstiger. Dies liege jedoch nicht nur an den höheren Kosten der einzelnen Produkte, sondern sei vor allem dem Preisgefüge der gesamten Bauwirtschaft geschuldet. Die Größe des Badezimmers spiele dabei eine eher untergeordnete Rolle. Im Schnitt beträgt die Dauer für eine Komplettbadsanierung rund zwei Wochen.
Balanceakt aus Funktion und Design
Die Gestaltung eines Kleinbades erfordert jedenfalls ein tiefes Verständnis dafür, wie Design und Funktionalität sich gegenseitig ergänzen können. Moderne Sanitärprodukte, die speziell für kleine Räume entwickelt wurden, bieten hier innovative Lösungen. Wandhängende Toiletten, kompakte (Eck-)Waschbecken und Duschkabinen mit raffinierten Einstieglösungen sind nur einige Beispiele, wie Hersteller auf die Bedürfnisse von Kleinbädern reagieren. Innovative Entwicklungen spielen eine entscheidende Rolle in der Gestaltung von Kleinbädern, wie etwa intelligente Stauräume in Spiegelschränken, die in die Vorwandelemente versenkt werden können und derart den vorhandenen Platz maximieren.
In der Regel verfügen Kleinbäder über keine Fenster. Daher ist die richtige Beleuchtung natürlich ein elementarer Teil der Planung. Energieeffiziente LED-Leuchten simulieren Tageslicht und machen damit den Raum heller und freundlicher. Eine Kombination aus Deckenleuchten, Wandlampen und Spiegelleuchten sorgen für das punktuell jeweils benötigte Lichtambiente und die gleichmäßige Ausleuchtung. Großformatige Fliesen in Weiß oder Pastelltönen verringern nicht nur die Anzahl der Fugen, sondern reflektieren auch das Licht besser, große Spiegel vergrößern den Raum zusätzlich. Duschkabinen mit klaren Glaswänden lassen den Raum offener wirken. Ergänzt werden Kleinbäder schlussendlich mit einem leistungsstarken Abluftventilator, um Feuchtigkeit entsprechend abzuführen und Schimmelbildung zu vermeiden.
Moderne Planungstools
Digitale Planungstools für Badezimmer bieten eine Vielzahl an Funktionen, die von der Visualisierung bis hin zur detaillierten technischen Planung reichen. Beispielsweise bietet „AutoCAD“ eine umfassende Funktionalität für detaillierte technische Zeichnungen, eine hohe Präzision inklusive einer großen Bibliothek an Vorlagen und Objekten. Der Nachteil ist jedoch eine relativ hohe Einstiegshürde aufgrund der komplexen Benutzeroberfläche sowie der höheren Kosten im Vergleich zu einfacheren Programmen. Deutlich günstiger, dafür aber weniger umfangreich ist die Software „SketchUp“. Sie ist aufgrund der benutzerfreundlichen Oberfläche ideal für Einsteiger geeignet und bietet mittels vielfältiger Plugins und Erweiterungen eine gute Visualisierungsmöglichkeit für Kundenpräsentationen. Die Genauigkeit kann bei komplexeren Projekten jedoch limitiert sein.
Die deutlich einfachste Variante sind sogenannte „3D Badezimmerplaner“, die – oft kostenlos – in verschiedenen Online-Versionen verfügbar sind. Sie sind einfach und intuitiv zu bedienen und damit ideal für schnelle Entwürfe und erste Konzeptvisualisierungen, um Kunden von einer Sanierung überzeugen zu können.