Im Gespräch mit SHK-AKTUELL erklärt Messe-Wels-Direktor Robert Schneider, warum die Branchenplattform Webuild Energiesparmesse vom 5. bis 9. März 2025 in Wels unbedingt besucht werden sollte, und von welchen Vorteilen die Aussteller diesmal profitieren.
Herr Direktor Schneider, starten wir mit einer allgemeinen Einschätzung zum Messewesen: Immer wieder wurde in der Vergangenheit über eine gewisse Messemüdigkeit diskutiert. Stimmt diese Mutmaßung?
Robert Schneider, Geschäftsführer Messe Wels: Die Diskussion über Messemüdigkeit ist zwar präsent, doch die Entwicklung der Fachmessen nach der Corona-Pandemie zeigt in ganz Europa eine durchweg positive Tendenz. Auch die Webuild Energiesparmesse wächst seit 2022 wieder. Dennoch müssen wir die Herausforderungen im Blick behalten. Die aktuelle konjunkturelle Lage und begrenzte Budgets können die Teilnahme an Messen zur Herausforderung machen. Trotzdem bleiben Fachmessen essenzielle Branchentreffpunkte und wertvolle Plattformen für Innovationen und Networking der Branchen. Mit dem Bau der neuen Messehalle 22, der im Frühjahr 2025 starten soll, wird die Messe Wels nicht nur die Erlebnisqualität erhöhen, sondern auch die Zugänglichkeit und Flexibilität unserer Veranstaltungen weiter verbessern.
Um eine erfolgreiche Fachmesse umzusetzen, war es früher ausreichend, den Branchen einen Meetingpoint zur Verfügung zu stellen. Was muss eine zeitgemäße Messe heute bieten, um Besucher wie Aussteller gleichermaßen zu begeistern?
Die Anforderungen an moderne Fachmessen haben sich im Laufe der Jahre gewandelt. Dennoch liegt der Kern einer Messe unverändert darin, die relevanten Akteure der Branchen zusammenzubringen und den Rahmen für persönliche Gespräche und den fachlichen Austausch zu schaffen. Die persönliche Interaktion und die Möglichkeit, Produkte unmittelbar zu erleben, sind nach wie vor der Dreh- und Angelpunkt einer jeden erfolgreichen Fachmesse. Wir haben unsere Onlineformate ausgeweitet und eine neue Diskussions- und Vortragsreihe mit dem SHK-Trendpodium in Halle 21 implementiert. Doch im Kern sind der persönliche Austausch und die Möglichkeit, Produkte direkt zu erleben, Kontakte zu pflegen oder neue zu knüpfen, der Grundnutzen von Messen, der durch nichts ersetzt werden kann.
Jene Versuche, Messen zu virtualisieren, konnten bekanntlich quer durch alle Lebensbereiche kaum Fahrt aufnehmen. Welche Formen der Digitalisierung haben sich dennoch bewährt?
Wir haben viel in die Digitalisierung von Messen investiert. Theoretisch sind wir in der Lage, eine gesamte Messe digital abzubilden, doch in der Realität steht der persönliche Kontakt im Vordergrund. Verschiedene digitale Formate und Tools wurden erfolgreich als Ergänzungen zu physischen Messen etabliert, sowohl auf Besucher- als auch auf Ausstellerseite. Unsere Aussteller profitieren etwa von einem begleitenden digitalen Messeauftritt, der direkte Interaktionen mit Besuchern vor und nach dem Messetermin ermöglicht und somit die Reichweite und Nachhaltigkeit von Veranstaltungen verbessert. Besucherseitig erhöhen Online-Tickets sowie Informationen über Produktneuheiten, Aussteller, das Rahmenprogramm sowie Produkt-Scans vor Ort die Effizienz des Messebesuchs. Zudem nutzen wir soziale Medien intensiv, um Neuheiten bereits im Vorfeld anzukündigen und die Messe nachhaltig zu beleben. Letztlich bleibt es dabei: Ein persönlicher Händedruck vermittelt oft mehr als tausend digitale Klicks. Dennoch ermöglichen unsere digitalen Tools, die Messe schon im Vorfeld zum Leben zu erwecken und die Relevanz Tage oder sogar Wochen danach aufrecht zu erhalten.
Viele unserer Gesprächspartner sind sich darin einig, dass eine starke Branchenmesse zentral für einen effizienten Budget-Einsatz bei der Planung von Verkaufsförderungsmaßnahmen sei. Das sollte einem Messebetreiber doch in die Taschen spielen, oder?
Unser Ziel ist es, die führende Plattform für die Haustechnikbranche in Österreich zu sein. Die Vielzahl kleiner, regionaler Veranstaltungen bedeutet eine höhere Belastung für Hersteller und Industriepartner und einen geringeren Nutzen auf der Besucherseite. Deshalb ist es entscheidend, eine zentrale Branchenmesse zu stärken. Eine repräsentative Umfrage unter Installateuren 2022 bestätigt den Stellenwert der Webuild Energiesparmesse als führende unabhängige Plattform. Aufgrund der intensiven und langjährigen Zusammenarbeit mit Branchenverbänden, Interessensgemeinschaften sowie Bundes- und Landesinnungen haben wir unser Ohr direkt bei den Branchen. Ich bin überzeugt, dass es einen gemeinsamen Treffpunkt im Jahr braucht. Wels bietet mit seiner Tradition und idealen Lage in Österreich die perfekte Voraussetzung.
Ganz generell ist das gesamte Bauwesen von einer konjunkturellen Delle betroffen. Wie sehen Sie als Messebetreiber diese Situation? Trifft die Annahme zu, dass gerade in wirtschaftlich angespannten Zeiten Maßnahmen zur Verkaufsförderung besonders wichtig seien?
Ja, denn besonders in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ist es wichtig, sichtbar zu bleiben und aktiv den Verkauf zu fördern, um zukünftige Umsätze zu sichern. Auch wenn die Teilnahme an Messen kostenintensiv ist, ist sie die Plattform für den direkten Kundenkontakt und den Austausch. Ein starker Messeauftritt kann dazu beitragen, Vertrauen aufzubauen und langfristige Geschäftsbeziehungen zu festigen – Aspekte, die letztendlich auch in herausfordernden Märkten entscheidend für den Erfolg sind.
2025 ist die Webuild Österreichs einzige große Branchenplattform. Und nachdem nur kurze Zeit später die Haustechnik-Weltleitmesse in Frankfurt ausgetragen wird, sollte die Dichte an Neuheiten diesmal besonders hoch sein. Sehen Sie das auch so?
Wir erwarten für 2025 sowohl offizielle als auch inoffizielle Premieren. Während die ISH das große Spotlight auf die Weltinnovationen wirft, wird vorweg in Wels bereits exklusiv an manchen Stellen der Vorhang gelüftet. Das ist natürlich spannend, weil man über die neuesten Branchenentwicklungen Bescheid weiß, ehe sie die ganze Welt in Frankfurt entdeckt.
Zum Zeitpunkt dieses Interviews (Anm: Ende September) sind es noch rund fünf Monate bis zur nächsten Austragung. Wie steht es mit dem Aussteller-Buchungsstand? Lassen sich schon Trends ableiten, oder ist es dafür noch zu früh?
Aktuell liegt die Buchungslage im Heizungs- und Energiebereich für Halle 20 auf Vorjahresniveau. Es haben sich auch bereits namhafte Player der Baubranche angemeldet. In der Sanitärindustrie sind die Herausforderungen am größten. Die Rückmeldungen sind aber durchwegs positiv und wir sind zuversichtlich, dass die Messe – trotz der aktuellen konjunkturellen Situation – erfolgreich wird.
Anfang 2024 wurde mit dem „Drei-Tages-Bereich“ einem Wunsch der Haustechnikbranche entsprochen. Jene Aussteller, die aufgrund ihres Produktportfolios nur an Fachbesuchern interessiert sind, haben nun einen eigenen Bereich. Wie wurde dies von der Industrie angenommen?
Die Einführung des „Drei-Tages-Bereichs“ in Halle 21 wurde von der Industrie äußerst positiv wahrgenommen. Für 2025 sind bereits einige Neubuchungen und Premieren zu verzeichnen. Wir wollen den Fachmessecharakter der Webuild Energiesparmesse signifikant steigern. Dabei spielt das neu entwickelte SHK-Konzept eine entscheidende Rolle und wurde qualitativ für die Neuauflage optimiert. Um das Fachbesucher-Aufkommen sicherzustellen und auszubauen, werden verschiedene Maßnahmen ergriffen. Dazu gehört unter anderem das Angebot organisierter Busreisen, die in Kooperation mit ausstellenden Unternehmen bereitgestellt werden und am Mittwoch sowie Donnerstag kostenlos Installateure aus allen Bundesländern nach Wels bringen. Zudem werden gemeinsam mit Handwerker-Netzwerken und -Verbünden verschiedene Einladungsaktionen initiiert. Ergänzend wird das Portfolio der Messe um relevante Zusatzbedarfe wie Werkzeuge, Berufskleidung und mehr erweitert.
Letztes Jahr haben Sie aus einer Umfrage zitiert, die besagt, dass innerhalb der letzten drei Jahre zumindest jeder zweite heimische Installateur die Webuild Energiesparmesse besucht hat. Haben Sie auch Aufzeichnungen zu Fachbesuchern außerhalb Österreichs? Schließlich zählen ja auch Deutschland und Tschechien zum erweiterten Einzugsgebiet.
13 Prozent der insgesamt 25.735 Fachbesucherinnen und Fachbesucher der Webuild Energiesparmesse 2024 kamen aus dem Ausland. Aus den Fachbesucherregistrierungen lässt sich ableiten, dass viele aus den direkt angrenzenden Ländern, insbesondere aus Südbayern, stammen.
Zuletzt haben Sie speziell entworfene Komplettstände angeboten, um potenziellen Ausstellern mit kleinerem Budget eine Messeteilnahme zu ermöglichen. Wird es diese auch 2025 geben?
Ja, auch 2025 werden wir speziell entworfene Komplettstände anbieten. Das gesamte Basis-Paket für einen voll ausgestatteten Messestand mit 24m² Ausstellungsfläche inklusive Koje kann bereits ab 10.000,- Euro exklusive Steuern gebucht werden. Das Paket umfasst neben Ausstellungsfläche, Standbau, diverser Ausstattung und Strompauschale auch verkaufsfördernde Zusatzleistungen wie einen Vortragsslot am SHK-Trendpodium, Bodenfolie, Social Media-Präsenz und die Teilnahme am SHK-Branchentreffpunkt „Lange Nacht der Installation“. Grundsätzlich kann das Team des Messe-Standbaus Wedesign für jeden Aussteller, jedes Budget und jede Art von Konzept ein passendes Angebot ausarbeiten.
Welche Möglichkeiten haben Aussteller, sich auch abseits ihres Messestandes zu präsentieren, bzw. mit Besuchern in Kontakt zu treten?
Wie soeben angesprochen, gibt es sowohl vor als auch während der Messe verschiedene Werbemaßnahmen, um die Besucherinnen und Besucher auf die Messeteilnahme aufmerksam zu machen und an den Messestand zu locken. Im Vorfeld verstärkt der Auftritt in digitalen und sozialen Medien die Sichtbarkeit, ebenso der bereits erwähnte digitale Messestand. Das Angebot von Vorträgen, die Teilnahme an Podiumsdiskussionen, eine Vielzahl an buchbaren Werbeleistungen vor Ort sowie die Teilnahme beziehungsweise Veranstaltung von Social Events und Abendveranstaltungen sind weitere Möglichkeiten, mit Besucherinnen und Besuchern in Kontakt zu treten.
Bis wann haben an einer Teilnahme interessierte Unternehmen die Möglichkeit, Ausstellungsflächen zu buchen? Wann ist absoluter Buchungsschluss?
Da die Budgets für die Messebeteiligung meist frühzeitig festgelegt werden, haben die meisten Unternehmen die Webuild Energiesparmesse bereits eingeplant. Es gibt jedoch immer wieder Spätentschlossene oder Unternehmen, die sich mit ihrer Entscheidung Zeit lassen. In diesen Fällen können nicht alle Platzierungswünsche berücksichtigt oder erfüllt werden. Aufgrund der hohen Nachfrage und der Erfahrung aus dem Jahr 2024, als wir in den drei Messehallen nahezu ausgebucht waren, raten wir daher zu einer zügigen Anmeldung.
Bei der letzten Webuild war das Messemotto: „Zentrum der Energiewende“. Welches Motto wird die Webuild 2025 haben?
Das Motto „Zentrum der Energiewende“ wird weiterhin als zentraler Leitgedanke verfolgt. Die Messe widmet sich den drängenden Herausforderungen des Klimaschutzes durch die Präsentation nachhaltiger und innovativer Energienutzung. Um den Besuchern die Themenvielfalt noch klarer zu präsentieren, wurde eine neue Gliederung in insgesamt neun Themenwelten eingeführt, die sich sowohl auf der Website als auch in der Kommunikation und vor Ort wiederfinden. Die Energiesparmesse engagiert sich seit inzwischen 40 Jahren für nachhaltige Energienutzung und innovative Lösungen in den Bereichen Wärme, Heizung, erneuerbare Energien, Hausbau, Smart Home, Elektromobilität und vieles mehr. Sie ist auch 2025 der zentrale Treffpunkt für alle Interessierten an nachhaltigen Energielösungen – von Hausbesitzern über Fachbesucher bis hin zu Innovatoren der Branche – und damit das Zentrum der Energiewende.
Trendcorner, Messebühne, Vorträge, Ausstellerabend: Steht das Rahmenprogramm schon? Wird es neue Formate geben?
Bewährte Angebote wie die Abendveranstaltung „Lange Nacht der Installation“ bleiben bestehen. Das SHK-Trendpodium in Halle 21 ist weiterhin ein wichtiger Bestandteil. Für die Neuauflage entwickeln wir innovative Präsentationsformate, die das Infotainment-Angebot bereichern und den Fachmessecharakter noch deutlicher zur Geltung bringen.
Die letzte Frage ist eine Aufgabe: Bitte beschreiben Sie in einem Satz, warum Industrie und Handel gerade jetzt die Webuild als Fixbaustein ihres Marketingmixes sehen sollten.
Die Webuild Energiesparmesse ist insbesondere in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten eine unverzichtbare Plattform für direkten Kundenkontakt mit dem Fachhandwerk, fachlichen Austausch und die Vorstellung von Lösungen an Interessenten, die aktiv und von sich aus Informationen über Neuheiten und Innovationen sammeln und den direkten Dialog mit den Herstellern suchen.