Die Trendwende dürfte geschafft sein: Erstmals seit 2009 erreichte die österreichische Solarwärme-Branche 2024 ein bundesweites Marktwachstum gegenüber dem Vorjahr. Der leichte Anstieg von 0,2 Prozent deutet einen positiven Trend an, der sich insbesondere in der Steiermark zeigt. Einen deutlichen Zuwachs gab es zudem bei PVT-Kollektoren: Hier verdoppelte sich der heimische Bestand innerhalb eines Jahres.
Nach langer Zeit des Rückgangs wurden somit 2024 in Österreich mehr Fläche an Sonnenkollektoren installiert als im Vorjahr. Das zeigt die kürzlich veröffentlichte Marktstatistik des Bundesministeriums für Innovation, Mobilität und Infrastruktur. Roger Hackstock, Geschäftsführer des Branchenverbandes Austria Solar, sieht darin den Beginn einer Trendwende: „Die Solarwärme liefert klimaneutral und preisstabil Energie, unabhängig vom Weltgeschehen, das scheint wieder mehr und mehr Menschen klar zu werden.“
Zugpferd Steiermark
Einen starken Zuwachs gab es insbesondere in der Steiermark. Dort hat die Anfang 2024 anlässlich der Verdoppelung der Solar-Förderung gestartete Kampagne Wirkung gezeigt: Der Solarwärme-Absatz im Land hat sich deutlich erhöht, über 5.000 Quadratmeter Solaranlagen mehr als 2023 wurden installiert. „Mit der Solarkampagne Steiermark wurde die Solarwärme wieder ins Blickfeld gerückt“, freut sich Hackstock über den Erfolg der Solarkampagne, die Austria Solar gemeinsam mit der steirischen Landesinnung der Installateure und dem Land Steiermark durchführte.
Starker Trend zu PVT-Kollektoren
Überaus positive Nachrichten gibt es auch am vergleichsweisen jungen PVT-Markt. Der Jahresabsatz der Kollektoren, die Strom und Wärme gleichzeitig gewinnen, erhöhte sich 2024 auf 4.186 Quadratmeter. Das bedeutet eine Versechsfachung der jährlichen Neuinstallationen sowie beinahe eine Verdoppelung des Gesamtbestands. Mit über 1.000 PVT-Kollektoren befindet sich Österreichs größte PVT-Anlage auf der neuen Sport-Arena Wien, die dieses Jahr offiziell eröffnet wird.
Solarwärme-Potenziale in den Bundesländern heben
Die Marktstatistik zeigt jedoch auch, dass nur vier Bundesländer im Vorjahr bei Solarwärme einen Zuwachs verzeichnen konnten. „Das Ziel ist ein Quadratmeter Solarfläche pro Einwohner in allen Bundesländern“, sagt Roger Hackstock, „damit könnte die Hälfte des EU-Ziels beim Zubau erneuerbarer Wärme bis 2030 gedeckt werden“. Das Land Vorarlberg hat 83 Prozent dieses Ziels bereits erreicht, Tirol liegt bei 75 Prozent, Oberösterreich bei 73 Prozent. Die größten ungenutzten Potenziale weisen Wien, Niederösterreich und Burgenland auf. Solarwärme holt pro Quadratmeter dreimal so viel Energie vom Dach wie Photovoltaik, aus derselben Fläche lässt sich die dreifache Energiemenge gewinnen. „Die Bundesländer sollten dringend konkrete Maßnahmen für die solare Wärmeversorgung setzen, um die Energieversorgung langfristig unabhängig und preisstabil zu machen“, so Hackstock.