Am 10. September lud IMI Hydronic zu einem Fachseminar in das Wiener Schweizerhaus. Die Vorträge boten exklusive Einblicke in intelligente Regelventile, digitale Stellantriebe, vernetzte Thermostate und ihre Einbindung in die Gebäudeleittechnik. Durch den kurzweiligen Abend führten Klaus-Dieter Fuhrmann, Josef Beisteiner und Stefan Messeritsch.
Der Schwerpunkt des Abends galt dabei der künstlichen Intelligenz (KI) und ihrer Einbindung in Haustechniksysteme. Das Fazit der Vorträge vorweg: KI erleichtere vor allem repetitive und textbasierte Aufgaben. Viele Berufe profitieren davon, ohne dass die KI den Menschen ersetzt. Sie kann etwa die Heizlast-und Rohrnetzberechnung durch Automatisierung, Mustererkennung und Vorschläge unterstützen, dabei den Fachmann aber nicht vollständig kompensieren. Die Rolle des Fachplaners bleibt zentral, insbesondere bei der normgerechten Auslegung und Verantwortung gegenüber Bauherren und Behörden.
Anwendungsmöglichkeiten liegen unter anderem auch in der vorausschauenden Wartung, indem der Zustand technischer Anlagen mittels KI kontinuierlich überwacht wird, um frühzeitig auf Verschleiß oder Störungen hinzuweisen. Dies reduziere nachweislich Ausfälle, senke Wartungskosten und steigere die Energieeffizienz. Außerdem lassen sich derart Verbrauchsdaten in Echtzeit analysieren, um die Einstellungen – etwa für Licht, Temperatur oder Lüftung – automatisch anzupassen, um so die Energieflüsse zu optimieren.
Zahlreiche Einsatzgebiete
KI-gestützte Tools wie „Zenesis“, „Planlabs“ oder „Trimble Nova“ bieten bereits automatisierte Vorschläge für Leitungsführungen, überschlägige Energiebedarfsabschätzungen und Erläuterungsberichte. In frühen Planungsphasen könne KI Varianten vergleichen, Entwürfe generieren und technische Komponenten platzieren. Sie könne auch Muster aus früheren Projekten erkennen und daraus Vorschläge ableiten – etwa für die Dimensionierung von Heizsystemen oder die Platzierung von Technikräumen.
Dennoch läuft es nicht ohne menschlichen Eingriff und Kontrolle. So erfordere etwa die normgerechte Heizlastberechnung nach EN 12831 und Rohrnetzberechnung nach TRGI 2018 nach wie vor die manuelle Kontrolle. Denn die Verantwortung für die technische Richtigkeit und die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben liege natürlich beim Fachplaner. KI liefere somit Hilfestellungen, aber keine vollständige, verlässliche Auslegung – insbesondere bei komplexen oder individuellen Projekten.
Verpflichtende Gebäudeautomatisierung
Im Anschluss an die Einführung in KI für Haustechnik wurde auf die verpflichtende Gebäudeautomatisierung für Nichtwohngebäude eingegangen.

Bis zum 31.12.2024 galt sie in Nichtwohngebäuden mit Anlagen über 290 kW, ab Ende 2029 müsse sie auch in Nichtwohngebäuden mit Anlagen über 70 kW zum Einsatz kommen. Zudem müssen ab Mai 2026 auch neue und umfassend renovierte Wohngebäude verpflichtende Gebäudeautomationsfunktionen einführen. Zur entsprechenden Bestimmung gibt sogenannte „Klassen“. Von „D“ (= klassische Festwertregelung), über „C“ (die so genannte Referenzklasse mit Standard-Gebäudeautomationssystemen wie etwa Thermostatventile an den Heizkörpern) und „B“ (= weiterentwickelte Gebäudeautomationssysteme mit teilweisen technischem Gebäudemonitoring) bis hin zur Klasse „A“, die hoch energieeffiziente Systeme der Gebäudeautomation mit einem technischen Gebäudemonitoring beschreibt.
Während die Verbesserung der Gebäudehülle oder der Austausch von Anlagen eine Armortatisationszeit von bis zu 60 Jahren haben können, liege der Return on Investement bei der Automatisation bzw. Optimierung intelligenter Feldgeräte bei maximal zehn Jahren. Denn das Einsparpotenzial durch effiziente Gebäudeautomation (etwa beim Einsatz eines A-Klasse-Systems im Vergleich zur Referenz der Klasse C) liegt beispielsweise für Bürogebäude bei über 30 Prozent, in Einkaufszentren sogar bei 40 Prozent.

Abschließend zeigten die Experten unter anderem auch ihre Neuheiten, wie etwa „Eclipse“, die neue Thermostatventile-Generation, die den maximalen Durchfluss unabhängig vom anstehenden Differenzdruck regelt und so unter anderem auch Strömungsgeräusche vermeidet. Vorgestellt wurde auch „neo-K“, ein Heizkörper-Thermostatkopf, der mittels Hybridtechnologie für absolute Zuverlässigkeit und lange Akkulaufzeit sorgt, indem die Vorteile aus der „mechanischen Welt“ mit elektronischen Lösungen ergänzt wurden. Ausgestattet mit einem selbsterklärenden Display lassen sich alle relevanten Daten mühelos ablesen.


Die Unterlagen des Fachseminars sind hier als PDF-Folien abrufbar: IMI-Fachseminar