Knapp drei Wochen nach dem überraschenden Aus von Thomas Stadlhofer als CEO lud der neu konstituierte Frauenthal-Vorstand am 11. März zum Pressegespräch in die Unternehmenszentrale. Fazit vorweg: Große strategische Änderungen sind nicht in Sicht.
War bisher Stadlhofer als CEO alleiniger Letztentscheider, wurde diese Funktion nicht nachbesetzt. Ab sofort entscheidet somit das neue Führungsduo aus Erika Hochrieser und Robert Just gleichberechtigt. Auf der Visitenkarte von Robert Just stehen ab sofort CSO und COO vor dem Namen, was soviel bedeutet, dass sein Zuständigkeitsbereich das operative Tagesgeschäft sowie den Verkauf betrifft. Für Erika Hochrieser, die ohnehin bereits seit langem für die Finanzen der gesamten Frauenthal-Gruppe verantwortlich ist, ändert sich durch dieses formale Upgrade nur wenig.
Gemeinsames Ziel bleibt die bereits in der Vergangenheit mit dem Aufsichtsrat festgeschriebene „Umsatz-Milliarde“. Erreicht werden soll dies vor allem durch strategische Zukäufe von Geschäftsfeldern, die das Portfolio der Handel-Gruppe ergänzen. Vor allem im Elektrobereich gebe es hier noch viel Spielraum.
Wichtig sei den beiden jedenfalls das Vertrauen und die Geschlossenheit ihrer rund 1.800 Mitarbeiter, die schließlich „das Unternehmen Tag für Tag nach außen repräsentieren“. Dafür setze das Management vor allem mittels regelmäßiger Betriebsversammlungen sowie via interner Socialmedia-Foren auf maximale Transparenz nach Innen. Angesprochen auf die immer wieder aufs Neue gemutmaßte Zusammenführung von ÖAG und SHT wurde die Mehrmarkenstrategie einmal mehr als stabiler Königsweg bestätigt, an dem „nicht gerüttelt“ würde.
Ausbauen wolle man den Status als Branchenprimus vor allem mittels weiterer Digitalisierungsoffensiven, aber auch in Form ihrer „Bankfunktion“. So sei es gerade jetzt für Installationsbetriebe und Auftraggeber besonders herausfordernd, etwa bei Heizungssanierungen die Lücke zwischen der Förderzusage und dem tatsächlichen Geldfluss zu schultern, der bekanntlich auch mehrere Monate dauern kann. Entsprechende Überlegungen laufen bereits. Ganz generell sehe man das laufende Branchen-Geschäftsjahr trotz Bauflaute nicht gefährdet, da die Haustechnik derart umfangreich sei, dass allfällige Einbrüche einzelner Bereiche durch andere zu kompensieren sind.