Die gemeinnützigen Bauvereinigungen verzeichnen bei den Bauleistungen mit einem Minus von neun Prozent zum Vorjahr eine anhaltend angespannte Situation.
„Mit 14.000 Fertigstellungen haben wir ein Minus von 16 Prozent zum Zehn-Jahresschnitt“, so Verbandsobmann Klaus Baringer. Gründe dafür sind die hohen Baukosten, das Fehlen von leistbaren Grundstücken, der Rückgang der Wohnbauförderung und die weiterhin hohen Zinsen. Aber auch gesetzliche Eingriffe wie das 3. und das 4. Mietrechtliche Inflationslinderungsgesetz (ersteres Dezember 2023, letzteres März 2025) erschweren dringend benötigte Investitionen. „Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Die Bauleistung ist zum zweiten Mal in Folge gesunken. Statt Neubau zu fördern, wird durch zwei Mietendeckel dem gemeinnützigen Wohnbau Kapital entzogen“, erklärt Baringer weiter.
Zukünftige Auswirkungen von politischen Eingriffen
Denn allein durch den Mietdeckel des 4. MILG (Aussetzen der Wertsicherung in der Grundmiete und beim EVB) verlieren die gemeinnützigen Bauvereinigungen in den kommenden drei Jahren rund 150 Millionen Euro an Einnahmen, die nach dem Kostendeckungsprinzip des WGGs für Neubau und Instandhaltung zu verwenden wären. „Dieses Geld fehlt daher bei Neubauten und der Sanierung bestehender Wohnhäuser. Allein dadurch können jährlich etwa 700 leistbare Wohnungen nicht gebaut werden“, unterstreicht Herwig Pernsteiner, Verbandsobmann-Stellvertreter. Das habe bereits heute direkte Auswirkungen auf die Sanierung, die Erhaltung und die energetische Verbesserung der Gebäude sowie auf den Neubau leistbarer Wohnungen.
Sanierung stabil, Heizungstausch steigt weiter an
Im Bereich der energetischen Sanierung und des Heizungstauschs konnte 2024 eine positive Entwicklung verzeichnet werden. „In 6.570 Wohneinheiten wurden fossile Heizsysteme auf klimafreundliche Alternativen umgestellt – ein Zuwachs von rund zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr“, so Herwig Pernsteiner. Zusätzlich ist die Anzahl der thermischen Sanierungen mit 6.800 Wohneinheiten stabil. Dabei handelt es sich vor allem um umfassende Modernisierungen, die neben energetischen Verbesserungen auch Maßnahmen zur Barrierefreiheit und Substanzsicherung umfassen. Damit leisten die gemeinnützigen Bauvereinigungen einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung der Klimaziele im Gebäudesektor und sichern zugleich langfristig die Qualität und Leistbarkeit des Wohnraums.
Ausblick 2025: Tiefpunkt bei Neubauleistung
„Das Jahr 2025 wird voraussichtlich mit 11.000 bis 12.000 Fertigstellungen einen neuen Tiefpunkt bei der Neubauleistung markieren. Damit dürfte aber die Talsohle durchschritten sein. Baubewilligungen und erwartete Spatenstiche zeigen vorsichtig nach oben, sodass ein leichter Aufwärtstrend für 2026 erkennbar ist“, so Klaus Baringer. Die Prognosen zeigen, dass es jetzt dringend Maßnahmen braucht, um die Produktion von leistbaren Wohnungen anzukurbeln. Denn Investitionen in leistbare Wohnungen nutzen nicht nur den Mieterinnen und Mietern, sondern fördern auch Konjunktur, Wertschöpfung und Beschäftigung.