Im Rahmen der Webuild-Energiesparmesse veröffentlichte die „Vereinigung Österreichischer Kessel- und Heizungsindustrie“ (VÖK) am 5. März ihr aktuelles Zahlenmaterial zur Marktsituation.
Die großzügigen Förderungen der letzten beiden Jahre haben viele Menschen motiviert, auf klimafreundliche Wärmepumpen bzw. Pellets- oder Hackgutheizungen umzusteigen. Der Anteil regenerativer Wärmesysteme beträgt in Österreich mittlerweile fast 70 Prozent. Im europäischen Durchschnitt zeigt sich hingegen ein nahezu umgekehrtes Bild: Dort wurden lediglich 20 Prozent regenerative Systeme abgesetzt. In den meisten Ländern ist die Brennwerttechnologie auf Gas-Basis weiterhin der Favorit.
Einige Projekte konnten im Vorjahr nicht realisiert werden, da potenzielle Sanierer keine Zwischenfinanzierung erhielten. Hier könnte eine leicht modifizierte Abwicklung bei der Förderstelle oder eine Anpassung der Vorgaben für Bankfinanzierungen Abhilfe schaffen.
Das Hochwasser im Herbst hat zahlreiche Heizungen außer Betrieb gesetzt. Wir haben alle verfügbaren Servicemitarbeiter in die Krisengebiete entsandt. Ihnen gelang es, viele Anlagen wieder instand zu setzen. In manchen Fällen war dies jedoch technisch nicht mehr möglich, sodass die Heizungen ersetzt werden mussten. Dank der Zusammenarbeit mit Installateuren konnten wir sicherstellen, dass niemand frieren musste und bald wieder Warmwasser verfügbar war.
Damit die Sanierungsbereitschaft nicht erlahmt, sind konstante Rahmenbedingungen erforderlich – leider ist jedoch das Gegenteil eingetreten: Durch die Ankündigung in den Regierungsverhandlungen, die Förderaktion zu stoppen, kam es zu einem Ansturm auf die Fördermittel, sodass diese binnen kürzester Zeit ausgeschöpft waren. Nun gilt es, diese Projekte rasch umzusetzen, da für die Realisierung maximal zehn Monate zur Verfügung stehen, bevor die Registrierungen verfallen. Wir gehen allerdings davon aus, dass bis Mitte des Jahres die Budgetmittel für das nächste Förderprogramm beschlossen werden. Zwar rechnen wir mit geringeren Förderungen, erwarten jedoch auch weniger restriktive Förderbedingungen. Ähnlich wie in Nachbarländern sollten gut funktionierende Kessel durch die Einbindung einer Wärmepumpe, eines Pellets- oder Stückholzkessels, einer solarthermischen Anlage oder einer Photovoltaikanlage zu Hybridsystemen umgebaut werden, anstatt funktionierende Anlagen verschrotten zu müssen.
Marktentwicklung
Die positiven Rahmenbedingungen spiegeln sich auch in den Verkaufszahlen wider: Die größten Zuwächse verzeichnen Holzheizungen, deren Absatz sich auf 28.850 Stück verdoppelte. Steigende Preise für Fernwärme, Strom und Öl haben den Trend zur eigenen Holzheizung massiv verstärkt und konnten den starken Rückgang des Vorjahres mehr als ausgleichen. Der Absatz an Holzheizungen erreichte nahezu das Niveau des Rekordjahres 2022.

Dies führte zu einem Rückgang des Absatzes von Öl-Brennwertkesseln um über 30 Prozent auf weniger als 1.000 Stück. Heizungswärmepumpen verzeichneten ein Plus von sechs Prozent und erreichten 45.900 Stück. Dies entspricht einer Verdoppelung des Absatzes im Vergleich zum Vor-Pandemie-Niveau – lediglich der Einbruch im Neubau verhinderte einen noch stärkeren Anstieg. Brauchwasserwärmepumpen hingegen verzeichneten einen Rückgang um 20 Prozent, befinden sich jedoch weiterhin auf einem hohen Niveau.
Bei Gasheizungen hat sich der Absatz mit rund 30.000 Geräten auf dem niedrigen Niveau des Vorjahres stabilisiert. Mangels leistbarer oder technisch machbarer Alternativen werden Altgeräte weiterhin erneuert. Zudem hat sich die Sorge um Versorgungsengpässe gelegt. Die Gaswirtschaft arbeitet konsequent an der Dekarbonisierung, und die neuen Geräte sind darauf ausgelegt.
Mit insgesamt knapp 104.000 verkauften Heizsystemen konnte nahezu an das Rekordjahr 2022 angeschlossen werden. Dank der attraktiven Förderungen hat der österreichische Heizungsmarkt einen positiven Beitrag zur Konjunkturentwicklung geleistet und sich entgegen dem europäischen Trend entwickelt.
Ausblick
Ein großer Teil des Jahres wird mit der Abarbeitung der fast 90.000 registrierten Förderanträge ausgefüllt sein. Steigende Energiepreise – bedingt durch den Wegfall günstiger Gaslieferungen aus Russland, steigende Netztarife sowie höhere Steuern und Abgaben – lassen den Verbrauchern kaum Alternativen zur Reduzierung ihrer Heizkosten. Die Einbindung von Photovoltaik und Solarthermie kann die Energiekosten in der Übergangszeit teilweise senken. Eine Reduzierung der Raumtemperatur hingegen verringert den Wohnkomfort.
Daher bleibt als weitere Möglichkeit die Optimierung der zugekauften Energie. Seit vielen Jahren setzen wir uns für Hybridsysteme ein, da nur sie ein gewisses Maß an Unabhängigkeit von einzelnen Energielieferanten gewährleisten können. Die Ergebnisse des Vorjahres zeigen eindrucksvoll, dass durch gezielte Förderungen die gewünschten Lenkungseffekte erzielt werden können. Der Ausstieg aus fossilen Energieträgern im Heizungsbereich findet statt – allerdings braucht es Zeit für die Umsetzung.
Ein ausgewogenes Zusammenspiel zwischen Energiewirtschaft, Handwerk und Industrie ist essenziell. Eine einseitige Förderung entweder der Verbrauchs- oder der Produktionsseite führt zu einer Destabilisierung des gesamten Systems. Besonders herausfordernd ist dabei, dass diese Balance auch saisonal gegeben sein muss. Um eine Überlastung der Netze im Winter zu vermeiden, setzen wir auf Hybridsysteme und deren Anerkennung im Förderregime.